| Frank Derwish Herkunft: Sieverslake (Spreeau) Lebensmotto: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum! | | UB: Wann begannst du dich für elektronische Musik zu interessieren oder seit wann beschäftigst du dich damit? So ca.1993 begann ich, durch Steve Masons Experience, diese Art von Musik zu hören. Dann dauerte es nicht lang, bis ich mit einigen Freunden anfing (DeeRoy & Tenax) Platten und Turntables zu kaufen. Zu dieser Zeit organisierten wir auch schon kleine Parties. Richtigen Kontakt mit der Szene bekamich dann mit 15 im Tresor & E-Werk. Weiß der Teufel, wie wir damals da an den Türstehern vorbei kamen, aber wir kamen rein. Ich kann mich noch an die erste Nacht im Tresor erinnern. Wir waren die ersten und Marcos Lopez spielte ein extrem langes Intro, ich setzte mich und irgendwie schlief ich ein. Als ich wieder wach wurde, war der Tresor brechend voll und die Leute feierten wie die Tiere. Das werde ich nie vergessen.Daher kamen dann auch die Vorbilder aus dieser Zeit, wie: Christian Vogel, Joey Beltram und Black Baxter. Die Sachen die Westbam früher im E-Werk machte, fand ich auch recht geil. An Leuten wie Black Baxter fand ich das Fastmixing super kraß. Das wirkte sich natürlich auch auf meine eigenen Setsund Mixe aus. Heute orientiere ich mich etwas anders. Als DJ finde ich Claude Young absolut einmalig, den muß man mal gesehen haben, und als Produzenten ist Rush wirklich gut.
UB: Wo kaufst du deine Platten? Diese Frage ist kurz zu beantworten. Einiges kaufe ich im HardWax, aber den größten Teil kaufe ichim Moment im Freizeitglauben direkt bei Marcel Dettmann.
UB: Welche Label interessieren dich, oder von welchen hörst du dir die Neuerscheinungen an? Ich möchte mich da nicht festlegen, quer Beet trifft es wohl am Besten. Manchmal findet man auf NoName Labeln Tracks, wo man denkt "Wow, wie kommt so'n Track auf dieses Platte".
UB: Welche Kriterien sind deiner Meinung nach wichtig, dass ein Track gut ist? Das ist bei mir sehr Stimmungsabhängig. Er muß in diesem bestimmten Moment bei mir persönlich tiefe Emotionen wecken. Der Track muß das ausstrahlen, was ich im Inneren verberge. Es muß im richtigenMoment ein Element einsetzen oder im Track auftauchen, wo ich sage: "Genau das ist es". Die Platten, die ich kaufe, müssen zu meiner momentanen Stimmungslage passen. So kann's eben auch mal passieren, dass ich den Plattenladen mit einigen recht ruhigen Platten verlasse. Es ist immer von meinem Gefühl abhängig. Auch bei meinen Sets kann man das manchmal raushören.
UB: Hast du schon eigene Produktionen gemacht? In den Jahren 96-97 habe ich mit Tenax (Dirk Zeiler A.d.R.) zusammen gearbeitet. In dieser Zeit hatten wir einige Live Auftritte in der Umgebung. Das DJen stand in dieser Zeit im Hintergrund. Als wichtigste Auftritte würde ich die im Sperrgebiet Jüterbog und im Tresor "Headquarters" nennen. Unsere letzte Studioproduktion war der United Beats Track "das Treiben". Für die Zukunft sind Veröffentlichungen geplant. Diese werden dann sicher im Rahmen von United Beats, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern, die bei UB mitwirken, passieren.
UB: Es ist sicher etwas komisch, dich als Mitorganisator und Mitbegründer von United Beatszu United Beats zu befragen, aber was denkst du darüber? Ich bin unheimlich dankbar, dass ich das Glück hatte, all die Leute die ich heute kenne, kennengelernt zu haben. Und das, es durch diese Leute möglich geworden ist, gemeinsam United Beats auf die Beine zu stellen. Durch die vielen Eindrücke, die man auf den vielen Parties in all den Jahren gesammelt hat, war die Idee schon immer in den Köpfen Einiger von uns, solch eine Art Party zu machen. Für mich ist es wichtig, der Party eine ganz besondere Atmosphäre zu geben. Ich finde es traurig, dass viele Leute nur noch wegen der Musik, der Drogen und wegen bekannter DJs auf Parties gehen. Ich denke, das ganze Drumherum, die Deko, die Leute usw. sind mindestens genauso wichtig, wie einer super bekannter DJ. Scheinbar interessiert das einige Leute überhaupt nicht. Auf vielen Parties fehlt einfach Wärme, das familiäre Feeling. Die Veranstalter denken nur an die fette Kohle. Mich nervt auch das Konkurrenzgehabe von Veranstaltern hier in Brandenburg. Mir fehlt das Verständnis dafür. Wiekönnen die Leute, die eigentlich am gleichen Strang ziehen sollten, nur der Kohle wegen, gegeneinander arbeiten und einander schlecht machen. Ich denke, dass ich im Namen der gesamten United Beats Crew spreche, dass wir nicht an irgendwelchen Konkurrenzkämpfen mit Vollton oder anderen Veranstaltern interessiert sind. Das ganze sollte doch ein Miteinander sein, oder?
dz 2000 | | | |